Sonntag, 22. September 2019

Licht und Farben

Ich liebe das Licht.
Ich liebe seine Schattenkunst, auf verschiedenen Texturen und Oberflächen, Raum und Tiefe schaffend, oder im Blätterdach spielend mit dem Wind.
Ich liebe seine Wärme auf der Haut, das rote Leuchten durch meine geschlossenen Lider, wenn ich mein Gesicht in die Sonne halte. Und den besonderen Duft meiner Haut nach einem solchen Lichtbad.
Ich liebe die Gemütlichkeit von Kerzen und Lagerfeuer, das silberne Glitzern auf dem Wasser und die goldenen und roten Lichtpunktkarawanen auf der Autobahn.
Ich liebe es, wenn es sich im zarten Stoff unserer Vorhänge verfängt, durch die Schwingen eines Mauerseglers über mir schimmert - nur einen winzigen Flügelschlag lang oder wenn es die fein verästelten Blattadern sichtbar werden lässt.
Mein erster Gedanke war eigentlich: Ich liebe Farben. Aber dann habe ich gemerkt, dass das "Farben" im geläufigen Wortsinne ja nur eine Facette, nur ein kleiner Teil von etwas viel Größerem ist. Es ist ein unendlicher Schatz. Nicht nur die endlose Bandbreite verschiedener Wellenlängen. Sondern das Zusammenwirken von Kontrasten und Farbverläufen, momentanen Empfindungen und Erinnerungen in einem riesigen Stimmungsorchester.
Manchmal möchte ich diese vollen Farben am liebsten trinken und habe erst wieder Appetit auf andere Speisen, wenn ich mich satt gesehen habe, als ob erst dann wieder alles die richtige Würze bekommt.
Leider ist es schwer diese Farben in Worte zu fassen. Deshalb haben Felix und ich vor einer Weile schon für unsere Lieblings"farben" neue Worte gefunden:
Seleya und Jamuun.

Besuch der Herbstsonne gestern Abend in unserem Schlafzimmer:
















Samstag, 10. August 2019



Eine sehr liebe Freundin hat es neulich als wir über solche Tage sprachen ganz gut auf den Punkt gebracht: So richtig "gemacht" habe ich eigentlich nicht viel, aber ich habe ganz viel gefühlt.

Heute ist wieder so ein Tag.
Und irgendwann bin ich also nun hier gelandet: die Fußnägel in einer neuen Farbe lackiert trocknen lassend auf dem Schlafzimmerfußboden, der interessante neue Perspektiven eröffnet, zufällig von Youtube abgespielte Musik im Hintergrund, bislang mir unbekannt, Sonne und Wolken wechseln sich vor dem Fenster ab und ein sanfter Wind streicht durch die Weinblätter, die sich um unsere Fenster ranken, schon leicht rot und golden getönt...

Freitag, 22. März 2019

Liebes Leben,


ich verstehe dich nicht.
Das war noch leichter, als ich noch einfach Kind und du noch einfach der Liebe Gott warst.
Aber jetzt?
Der tiefere Teil von mir weiß, dass du es gut mit mir meinst.
Warum machst du es so schwer?
Das macht mich oft richtig wütend, aber wie an dich herankommen?
Wohin mit der Wut? Ich will sie doch gar nicht!
Aber nicht mein Wille geschehe, sondern deiner. Wir sind der Tanz, du bist der Tänzer.
Anzunehmen, was auch immer du mir in diesem Moment schenken willst, ist schwer.
Noch schwerer ist es, wenn ich dich gar nicht spüre. Wenn da nur noch Gedanken sind.
Bist du das auch?
Du erscheinst mir wie ein einziger Widerspruch.
Wenn ich dir vertrauen soll, wenn du durch mich wirkst, wie kann ich da eigene Ziele haben, geschweige denn verfolgen? Was bedeuten Entscheidungen? Habe ich überhaupt eine Wahl?
Gibt es ein Richtig und Falsch? Gut und Böse?
Ich glaube, so kann man dich nicht erfassen, aber trotzdem funktioniert das System Welt danach. So vieles erscheint einfach nur verdammt ungerecht!
Vielleicht, so ist da die kleine Hoffnung, vielleicht wenn man das große Ganze betrachten könnte… Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze, jede Begebenheit, Raum und Zeit alles ein Teil von dir…
Das schenkt einen Augenblick tiefen Frieden. Formlosigkeit. Sein.
Doch wie weiter?
Du hast nun mal alle diese Formen geschaffen. Und ich bin eine davon.
Ich vertraue dir, dass das schon irgendwie einen Sinn hat.
Doch wie bringe ich beides zusammen? Form und Sein. Welt und Leben.
Mein Kopf platzt.
Jedes Handeln erscheint mir so unmöglich. Je länger ich versuche, dich zu durchdringen, desto unmöglicher erscheint es mir, überhaupt zu leben.
Ich verstehe dich nicht.
Und dennoch lebe ich. Jetzt. Jetzt.
Jetzt.

Donnerstag, 22. Juni 2017

Danke!







Ich glaube, das ist der schönste Blumenstrauß, den ich je geschenkt bekommen habe, und dabei war ich doch gar nicht diejenige, die Geburtstag hatte...
Ich kann mich gar nicht satt sehen, an den vielen Farben und Formen und jedes Mal entdecke ich noch etwas Neues. Was für eine große Künstlerin ist doch die Natur!




Montag, 12. Juni 2017

Darf ich vorstellen...?

...mein Baum!
Hier in Greifswald gibt es eine Art Garten, das Aborretum, in dem Bäume aus der ganzen Welt gepflanzt sind und bewundert werden können. Eine Zeit lang habe ich dort jede Mittagspause verbracht und von dort stammt auch das Foto, das diesem Blog seinen Namen verliehen hat.
Vor Kurzem war ich dort mal wieder zusammen mit Felix und er hat mit mir ein Spiel gespielt:
Zuerst führte er mich mit verbundenen Augen umher bis ich nicht mehr wusste, wo wir waren und noch ein bisschen länger, und länger, und länger...(wahrscheinlich ist er mit mir durch "Japan", "Südostasien", "Nordeuropa", "Kanada", die "Alpinen" - kurz durchs ganze Aborretum gelaufen ;)). Schließlich kamen wir aber doch an. Ich stand vor einem Baum, den ich nun mit meinem Tastsinn erforschen dürfte und zwar möglichst so, dass ich ihn später wiedererkennen könnte. Dann ging es wieder seeehr kurvenreich - ich habe da so ein Gefühl, dass das Felix' Lieblingspart an dem ganzen Spiel war ;)  - zurück zum Ausgangspunkt. Dort dürfte ich mich dann von der Augenbinde befreien und mich auf die Suche nach meinem Baum begeben - erfolgreich :)

Donnerstag, 1. Juni 2017

Das himmlische Kind

Seit gestern ist es ziemlich windig bei uns und ich genieße das in vollen Zügen!
Ich kann nicht genau sagen, warum, aber wenn es draußen stürmt, breitet sich in mir immer eine tiefe Ruhe aus. Vielleicht weil der Wind mir vor Augen führt, dass alles in stetiger Bewegung ist, ganz mühelos und dabei so anmutig. Weil der Wind den Kopf kühlt, Gedanken mit sich forttreibt, sodass es still wird und nur das sanfte Blätterrauschen bleibt oder neue Gedanken aufsteigen können, bevor auch sie weiterziehen. Ja, Wind ist für mich eine schöne Ermutigung, mehr zu vertrauen und sich dem Fluss des Lebens hinzugeben.



Dienstag, 30. Mai 2017

Pure Lebensfreude

zu schnell für die Kamera ;)
Gestern als ich am Schreibtisch saß, wehte plötzlich ein helles Kreischen durch das offene Fenster herein - Unsere Mauersegler meldeten sich wieder zurück!
Endlich! Sie hatten sich mit ihrer Heimkehr ganz schön Zeit gelassen und ich hatte schon befürchtet, dass sie dieses Jahr vielleicht nicht mehr hier unter unserem Dach nisten würden. Umso größer war daher die Wiedersehensfreude.
Ich liebe es, ihnen gleich morgens beim Aufwachen aus dem Fenster zusehen zu können, wie sie pfeilschnell über den Himmel rasen. Wenn sie manchmal ordentlich hintereinander gereiht fröhlich quitschend und kreischend ihre Loopings über dem Garten vollführen, dann erinnert mich das immer ans Achterbahnfahren. Wenn diese Vögel nicht auch viel Spaß am Fliegen haben, dann weiß ich auch nicht... Bei mir weckt das jedenfalls immer wieder richtig die Lebensfreude und dafür habe ich heute ganz viel Dankbarkeit verspürt :)